Jod

Hälfte der Schwangeren hat mangelhafte Jodversorgung

Kontrolle der Schilddrüse in den Mutterpass!

Fast die Hälfte der Schwangeren und stillenden Mütter in Europa leidet Experten zufolge unter einer mangelhaften Jodversorgung. „Trotzdem taucht das Thema Schilddrüse im Mutterpass nicht auf. Es bleibt an den Frauen hängen, selbst daran zu denken und das funktioniert nicht immer“, sagte Professor Dagmar Führer. Sie ist Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsklinikum Essen.  Zum Anlass des Endokrinologie-Kongresses in Würzburg in 2017 sprach sie über das Thema der Jodversorgung.

WHO-Empfehlung Jod bei Schwangeren und Stillenden

Die WHO empfiehlt Schwangeren und Stillenden täglich 250 Mikrogramm Jod einzunehmen. Jod braucht die Schilddrüse, um zuverlässig Hormone produzieren zu können. In der Schwangerschaft ist der Hormonbedarf um 50 Prozent erhöht. Führer zufolge werden Probleme mit der Schilddrüse im Praxisalltag jedoch zu selten abgefragt.

Die Kontrolle der Schilddrüsen-Funktion sei dabei in einem frühen Stadium der Schwangerschaft wichtig. Vor allem bei Frauen, die bereits unter einer krankhaften Schilddrüse leiden.

„Wir wollen, dass diese Risikopatienten identifiziert und von den Frauenärzten, Hausärzten oder Endokrinologen künftig konkret auf eine bestehende Unterfunktion getestet werden“, so die Expertin. Wenn ein echter Hormonmangel vorliegt, sollte dieser unbedingt behandelt werden.

„Das Problem ist: Wenn es nicht im Mutterpass steht, wird es auch nicht abgefragt. Schwangerschaftsdiabetes dagegen steht drin, wird abgeklärt und im Mutterpass vermerkt.“ Eine Auto-Immunerkrankung der Schilddrüse ist beispielsweise aber mindestens genauso häufig. Sie betrifft etwa fünf Prozent der schwangeren Frauen.

Mit mehr Aufklärung und einer Verankerung des Tests im Mutterpass könnten viele Komplikationen während der Schwangerschaft verhindert werden. Eine Unterversorgung der Schilddrüse mit Jod erhöht  die Gefahr einer Fehl- oder einer Frühgeburt. Gleiches gilt auch für eine Auto-Immunerkrankung der Schilddrüse Bei einer schweren Unterfunktion hat das auch Folgen für den IQ des Kindes. Das sind Dinge, die leicht zu vermeiden sind.“ (dpa)

Quelle: Ärzte Zeitung online, 16.03.2017