Vitamin D: Was der Gynäkologe wissen sollte
Vitamin D Wirkung
Vitamin D ist klassischerweise bekannt für seine Wirkungen in der Rachitisprophylaxe und eine Standardtherapie in der Osteoporosebehandlung. Jedoch wurden Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) in praktisch allen Zellen des menschlichen Körpers nachgewiesen und rezente Studien deuten darauf hin, dass das endokrine Vitamin-D-System auch eine wichtige Rolle bei vielen extraskelettalen Erkrankungen spielt. Es ist daher sehr besorgniserregend, dass die Mehr heit der Allgemeinbevölkerung erniedrigte 25-Hydroxyvitamin-D- (25[OH]D) Werte aufweist.
Übersicht für die klinische Bedeutung des Vitamin-D
- Schwangerschaftskomplikationen
- eingeschränkter Fertilität (Unfruchtbarkeit)
- Polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS)
- Krebserkrankungen
Einige Interventionsstudien deuten bereits darauf hin, dass Vitamin-D-Supplementierung positive Auswirkungen auf diese Erkrankungen haben könnte. Die derzeitige Evidenzlage ist aber noch unzureichend, um spezielle Empfehlungen für die Vitamin-D-Therapie bei gynäkologischen Erkrankungen auszusprechen. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass etwa die Hälfte der Allgemeinbevölkerung 25(OH)D-Werte < 20 ng/ml (50 nmol/l) hat, der minimal empfohlene Wert, um sich vor negativen muskuloskelettalen Folgen eines Vitamin-D-Mangels zu schützen. Daher sollte eine Verbesserung des Vitamin-D-Status ein wichtiges Ziel für unser Gesundheitssystem, aber auch für den einzelnen Gynäkologen sein. Dies könnte neben Effekten auf muskuloskelettale Erkrankungen auch positive Auswirkungen auf gynäkologische Krankheitsbilder haben.